Mit einem Pieks Lebensretter
Gründau. In unserer hochkomplexen, durchorganisierten und technologisierten Welt kommt es auch heute noch immer auf die Hilfe von Bürgern, die Blut spenden, an.
Frisches Blut wird benötigt bei Unfällen, Operationen, Geburten und zur Heilung. Bei Frischblut-Reserven gibt es allerdings aktuell einen Engpass. Eine Tatsache, die zu denken gibt, da es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass lebenswichtige Blutreserven immer ausreichend zur Verfügung stehen. Trotz großer Aufwände des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und professioneller Öffentlichkeitsarbeit, um auf das Thema zur Blutspende aufmerksam zu machen, werden die Blutreserven in der Urlaubszeit knapp.
Der Grund ist ganz einfach. Die regelmäßigen Spender sind in den Ferien. Dieser Situation will das DRK dringend mit Aktionen entgegenwirken, denn gerade die Gewinnung von Thrombozyten aus den roten Blutkörperchen/Blutblättchen ist für die Krebstherapie notwendig. Und so fand am Dienstagabend trotz hochsommerlicher Hitze im Bürgerzentrum in Lieblos ein Blutspendetermin statt. 70 registrierte Spender, davon acht Erstspender, kamen. Normalerweise kämen etwa 120 Spender, berichtete das Team des DRK aus Gründau.
Die Blutspende an sich ist eine einfache Sache für den Spender selbst. Jeder gesunde Bürger kann ab dem 18. Lebensjahr spenden und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Lebensrettung und tut für die eigene Gesundheit etwas Gutes. Neueste Studien aus Finnland haben ergeben, bei regelmäßiger Blutspende wird einem Herzinfarkt vorgebeugt. Durch den entnommenen halben Liter Blut wird die Neubildung der zellulären Bestandteile angeregt und durch die verstärkte Sauerstoffversorgung fühlt man sich fitter.
Auch Spender Peter Cord aus Erlensee, der extra nach Lieblos gekommen war, um seine 116. Blutspende abzugeben, berichtete, dass er sich nach dem Aderlass immer gesünder und einfach besser fühle.
Nicht nur darüber schreiben, selbst aktiv werden und als Erstspender die Erfahrung berichten, war der Vorsatz. Zu Beginn erfolgt die Anmeldung und Registrierung, für die der Personalausweis vorgelegt werden muss. In einem um Diskretion gesichertem Bereich muss ein Fragebogen zu Formalien und Gesundheitszustand ausgefüllt werden. Danach geht´s zum ärztlichen Checkup mit Blutdruck- und Temperaturmessung sowie der Ermittlung der Eisenwerte. Die einzelnen Schritte sind vom DRK-Team top organisiert, und schon geht es zur eigentlichen Blutspende. Auf einer Liege wird das Blut entnommen, die anschließende Ruhezeit - je nach Befinden - beträgt zehn bis 20 Minuten. Danach wird im Kreise anderer Spender vom DRK ein Essen und Getränke gereicht. Wenig Aufwand für den Spender. In etwa einer Stunde ist alles durchlaufen und Gutes getan. Das frische Blut geht unverzüglich auf den Transport und wird dann auf Viren untersucht, in verschiedene Komponenten geteilt und verwertet.
Spenden verbindet: So ist auch der Student Adrian Garcia aus Bad Orb Erstspender. Der Vorsatz für eine gute Tat und ein Anstoß aus dem Freundeskreis motivierten ihn zum Spenden, erzählt er. Von Beginn an hat man das Gefühl, bestens aufgehoben zu sein. Die Mitarbeiter des DRK und vor allem die ehrenamtlichen Helfer betreuen die Spender fürsorglich und freundlich. Allein in Lieblos waren sieben Helfer der DRK-Ortsvereinigung dabei. Wie Frank Wester, Leiter Aus- und Weiterbildung des DRK Kreisverbands und Stellvertretender Vorsitzender des DRK Lieblos, berichtet, sind im Kreis in der Sommerzeit fünf Blutspende-Termine mit den Helfern durchzuführen. Nachwuchs ist im ehrenamtlichen Team stets willkommen. Bestes Beispiel ist die 22-jährige Psychologie-Studentin Lisa Gleißenberg, die zusammen mit den erfahrenen Kollegen, wie Jutta Jahnke, die seit 46 Jahren im DRK-Dienst steht, ein starkes Team bildet. Für Lisa Gleißenberg sei der Antrieb für ihren Einsatz der Wunsch, sich ehrenamtlich zu engagieren, um ein sozialverantwortliches Bewusstsein in unserer Gesellschaft aktiv zu leben. Diesen ehrenamtlichen Helfern gebührt besonderer Dank und Respekt, denn deren Arbeit ist ein tragender Bestandteil unser auf höchsten Standard ausgerichteten Gesundheitsversorgung und Nothilfedienste.
Bericht von Kerstin Wolf
Aus dem Gelnhäuser Tageblatt vom 13.08.2015, Seite 19