Gipfel der Steinwand (Rhön) erklommen
BRACHTTAL/BIRSTEIN (al). Die Grashüpfer haben bei ihrem Kletterausflug in die Rhön die 25 Meter hohen Gipfel der Steinwand erklommen. Die Kinder der Brachttaler Waldgruppe beeindruckten mit ihren Kletterkünsten nicht nur ihre Familien: Auch die vier starken Männer der Bergwacht vom DRK Birstein, die für die Sicherheit beim Aufstieg sorgten, waren begeistert. „Klasse, wie fit und schnell die Kinder sind“, lobte Werner Schultheis, der stellvertretende Fachdienstleiter der Bergwacht.
16 von insgesamt 20 Grashüpfern hatten sich für die Kletterpartie nach Poppenhausen angemeldet und hofften mit ihren Erzieherinnen Claudia Miano und Angelika Hummel auf gutes Wetter. Bei Regen wären die mit Moos bewachsenen Felsen, die zu der Frontseite der gut 100 Meter langen Steinwand führen, zu glitschig gewesen.
„Ganz schön hoch“, stellten die Brachttaler fest, die zum ersten Mal an der aus Phonolith bestehenden Felswand waren. In der Rhön ist die Steinwand das einzige Klettergebiet und hat rund 100 Kletterrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden von 1 bis 8. Zwischen den Routen 143 (Kronenriss, V+) und 144 (Rumpelstielz, VI) hatten die Bergwächter den Aufstieg für die Kinder geplant.
Während Werner Schultheis unten bei den Erzieherinnen stand und die Kinder in dem Klettergurt sicherte und an das Sicherungsseil einhakte, stand Gerhard Gleis auf einem Felsen nach dem ersten Kletterabschnitt und bereitete die Kinder auf den Weg bis zur Spitze vor. Dabei war Gleis ständig in Bewegung und kletterte bei Bedarf mit. Oben nahmen dann Jürgen Röder und Gerd Schmidt die Kinder in Empfang, während die Zuschauer laut klatschten und Glückwünsche riefen. Ganz stolz und mit sichtlich gestärktem Selbstbewusstsein stiegen die Kinder dann in Begleitung ihrer Eltern über den hinteren Teil der Steinwand wieder ab.
Den mutigen Anfang hatte die 5 Jahre alte Maike Burghardt aus Schlierbach gemacht. Ihre Mutter war dabei wohl aufgeregter als sie selbst: „Ich habe richtig Herzklopfen“, sagte Rita Burghardt und verfolgte gespannt den Ablauf. Nicht alle Grashüpfer wollten gleich nach ganz nach oben, sondern sahen dem ersten Aufstieg mit Respekt zu. Während Claudia Miano die Kletterer filmte, gab Angelika Hummel noch moralische Unterstützung. Auch so mancher Vater sprach seinem Kind noch mal gut zu. Einige Kinder, die zunächst nur vorhatten bis zu Gerhard Gleis’ Position zu klettern, wollten dann doch bis ganz oben – und schafften es auch. Jüngster und letzter Klettermaxe war der 2,5-jährige Ferdinand Gerdau, der zwar noch kein offizieller Grashüpfer ist, aber als Geschwisterkind mitgekommen war. Obwohl er es kaum erwarten konnte, war er ganz geduldig, bis Werner Schultheis auch ihn in dem Klettergurt gesichert hatte.
Es ist kein Wunder, dass die Grashüpfer im Alter zwischen drei und sechs Jahren so geschickte Kletterer sind. Schließlich verbringen sie werktäglich ihre Zeit von 8 bis 12 Uhr im Freien und klettern dabei auf Steinen und Bäumen – und das bei jedem Wetter.
In den vergangenen Wochen hatten die Grashüpfer verstärkt den Steinbruch in Neuenschmidten aufgesucht, um sich auf ihren Kletterausflug vorzubereiten. Die Vorschulkinder lernten Kletterknoten zu knüpfen und schon die Jüngsten hatten sich fleißig im Klettern und Abseilen geübt.
Es war bestimmt nicht der letzte Ausflug dieser Art. Vor drei Jahren war die Waldgruppe schon einmal gemeinsam mit der Bergwacht zum Klettern in die Rhön gefahren.
Als Dankeschön überreichten die Grashüpfer den Bergwächtern dieses Mal jeweils einen Gutschein und ein Gruppenbild von sich. Werner Schultheis träumt schon von neuem Nachwuchs für die DRK-Bergwachtjugend. Denn die Arbeit in der bislang bestehenden Gruppe ruht seit Anfang des Jahres, weil sich kein Betreuer fand.
Vielleicht ändert sich dies nun. Interessierte Eltern von Kindern ab 6 Jahren können sich an Werner Schultheis (Telefon 06053/2946) oder an Martin Jung (Telefon 06054/914492) wenden.
Text und Fotos:
Andrea Gerdau