Gemeinsam 180 Jahre im Dienst des DRK
Gemeinsam haben sie 180 Jahre ehrenamtliche Arbeit geleistet: In einer Feierstunde im Ausbildungsraum des Rotkreuzhauses wurden Elli Köhler, Ellen Uffeln und Wilfried Frischkorn gestern Morgen für 60 Jahre aktiven Dienst beim Roten Kreuz ausgezeichnet.
Und weil drei außergewöhnliche Menschen ein außergewöhnliches Jubiläum feiern konnten, ließ es sich auch Hessens DRK-Präsidentin Hannelore Rönsch nicht nehmen, die Feierstunde zu besuchen.
Alle waren sie gekommen, um ihren Kameraden zu gratulieren: Mitglieder des Kreisvorstands, Kameraden des DRK-Ortsvereins Roth, Wegbegleiter, Freunde und Ehrengäste. Stellvertretend für den Vorsitzenden des Kreisverbandes, Heiner Kauck, der erkrankt war, hielt Geschäftsführer Michael Kronberg die Laudatio auf die drei Jubilare.
Bereits im Alter von 14 Jahren trat Elli Köhler am 15. April 1952 dem Roten Kreuz bei und ist ihm bis heute treu geblieben. Ihr ehrenamtliches Engagement kann sich sehen lassen: Früh konzentrierte sich die heute 74-Jährige auf die
Sozialarbeit, die ihre wahre Leidenschaft ist. Seit 1977 kümmerte sie sich gemeinsam mit Ellen Uffeln, Hilde Sponer und Maria Martin um den Aufbau der Sozialarbeit in Roth. 1980 gründete sie im Stadtteil einen Seniorenkreis, der sich alle 14 Tage nicht nur zu Kaffee und Kuchen trifft. Unter ihrer Leitung gründete sich im Jahr 1980 auch eine Seniorentanzgruppe. Mit viel Engagement setzte sie sich vor zehn Jahren für die Gründung der Ehrenamtlichen Besuchsdienste und des Ehrenamtlichen Vorlesedienstes des DRK ein. In ihrem Ortsteil Roth besucht sie regelmäßig alle Senioren und hat für viele alltäglichen Nöte und Sorgen ein offenes Ohr und tröstende Worte. Praktische Hilfen gibt es obendrein. Seit mehr als zwölf Jahren begleitet Elli Köhler Senioren, die mit dem DRK auf Reisen gehen. Ergänzend initiierte sie einen monatlichen Seniorennachmittag im Kreisverband Gelnhausen.
„Als Migrationsbeauftragte des DRK- Kreisverbandes liegt Elli Köhler aber auch die Arbeit mit und für Migranten am Herzen. Um die Menschen bei ihrer Integration zu unterstützen, fördert sie interkulturelle Gesprächskreise und fördert die ehrenamtliche Mitarbeit von Migranten im DRK“, zeigte Kronberg auf. Aber auch neue Projekte reizten die rüstige Seniorin immer noch: Durch ihr Engagement beteiligt sich das DRK_Gelnhausen seit dem vergangenen Jahr am Projekt „Aufsuchende Elternschule“. Ins Rollen brachte sie außerdem den Aufbau der Kleiderkammer und des Kleiderladens.
Höhen und Tiefen erlebt
Im Kreisverband hat sie das Amt der Leiterin Sozialarbeit inne und gehört als stellvertretende Vorsitzende dem geschäftsführenden Vorstand an. Außerdem war sie auch lange Zeit hauptamtlich im Dienste des DRK. Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement für das Rote Kreuz engagiert sich Elli Köhler für die „Gelnhäuser Tafel“, besetzt Dienste in der ärztlichen Notdienstzentrale und ist im Kirchenvorstand „Auf dem Berg“ engagiert. „Viele Höhen und Tiefen hat sie im DRK erlebt und trotzdem immer positiv in die Zukunft geblickt“, so Kronberg, der besonders ihr hohes Maß an Herzlichkeit und ihr großes Mitgefühl hervorhob. „Elli, wir sind Dir zu großem Dank verpflichtet.“ Nachdem ihre zahlreichen Aktivitäten aufgelistet wurden, erlaubte sich Elli Köhler mit einem Augenzwinkern eine Frage: „Soll ich noch ergänzen? Ich bin noch dazu Ehefrau, Mutter, Oma und Uroma.“ Und aus den Reihen des Publikums bestätigte ihr Sohn:_„Und sie hat das immer alles super gemacht.“ Lobende Worte kamen auch von Hannelore Rönsch: „Ich habe Sie immer als temperamentvolle, zupackende und auch mal kritische Frau erlebt, aber wie umfassend ihr Wirken ist, das hatte ich noch nicht wahrgenommen.“ Elli Köhler sei Beispiel und Vorbild zugleich: „Ihr Engagement ist keine Selbstverständlichkeit mehr, deshalb brauchen wir Menschen wie Sie, die vormachen, wie man sich einbringt.“ Als besondere Auszeichnung überreichte die DRK-Präsidentin der Geehrten die Dunant-Statuette. „Sie sind die Vierte, die sie erhält. Jetzt haben Sie etwas mit dem Papst gemeinsam, denn der kriegt sie auch.“ Darüber hinaus konnte sich Elli Köhler über eine Urkunde und die Ehrennadel der Sozialarbeit in Gold freuen.
Ellen Uffeln aus Lieblos trat am 1. April 1952 in die damalige Bereitschaft Roth ein. Auch ihr Schwerpunkt liegt in der Sozialarbeit. Sie leitete regelmäßig und mit großer Freude,_Einsatzbereitschaft und kreativen Ideen die verschiedenen Seniorengruppen wie die Bastelgruppe, die Tanzgruppe oder die Seniorengruppe. Die heute 75-Jährige organisierte zudem viele Jahre die Senioren-Weihnachtsfeier. „Kennzeichnend für Frau Uffeln ist ihr Humor und ihre spitzbübische Art, die immer wieder für Heiterkeit gesorgt haben“, betonte Kronberg. Ellen Uffeln konnte sich nicht nur über eine Urkunde, sondern auch über die DRK-Ehrennadel und einen großen Blumenstrauß freuen.
Eine „Rot-Kreuz-Familie“
Auch der 73-jährige Wilfried Frischkorn aus Roth sticht durch sein ehrenamtliches Engagement heraus, mit dem er seine ganze Familie „angesteckt“ hat. Seine Ehefrau Emmi und sein Sohn Michael engagieren sich ebenfalls im DRK Roth. Wilfried Frischkorn trat am 1. Januar 1952 dem Roten Kreuz bei. Von 1980 bis 1992 war er zudem Zweiter Vorsitzender des Ortsvereins. „Herr Frischkorn hat sich nie in den Vordergrund gedrängt und war immer unser Mann für alle Fälle“, lobte der DRK-Geschäftsführer. So baute er einen alten Wohnwagen für das DRK zum Grillwagen um (1991) oder organisierte und baute einen Carport für diverse Gegenstände (2000). Anfang der 90er Jahre hat er den großen Umbau der DRK-Räume in der alten Schule organisiert und durchgeführt und 1995 die Küche neu gestaltet. Auch Umbauten, Renovierungen und Reparaturen gehen auf sein Konto. Der Jubilar erhielt für sein Engagement ebenfalls eine Urkunde und die DRK-Ehrennadel sowie die Dunant-Medaille in Silber.
Ihre Glückwünsche überbrachten auch Vize-Landrat Dr. André Kavai und Bürgermeister Thorsten Stolz. „Gelnhausen wäre ärmer, wenn Sie sich nicht so für die Gesellschaft und die Seniorenarbeit einbringen würden“, betonte Stolz und überreichte den Jubilaren einen Bildband. Bevor es zum Imbiss überging, richtete Elli Köhler das Wort an die Anwesenden: „Mein Wunsch ist, dass Jüngere nachkommen. Es nützt ja nichts, wenn wir 60 Jahre hier werkeln und am Ende ist nur noch ein dünnes Fädchen dran.“
Quelle: Gelnhäuser Tageblatt